WBG bleiben bei „Nein“ zur Kooperation mit der geplante Gemeinschaftsschule in Neuenrade

Die WBG hat sich gegen die Kooperation entschieden, weil sie sich um den Fortbestand der Haupt- und Realschule in Werdohl sorgt.


Die heimische Presse schrebt:

CDU und WBG bleiben bei „Nein“ zur Kooperation

13.12.10|Werdohl|

WERDOHL ▪ In der letzten Ratssitzung des Jahres wurde noch einmal schwer um einen Kooperationsvertrag der Gesamtschule mit der geplante Gemeinschaftsschule in Neuenrade gerungen, CDU und WBG blieben jedoch bei ihrer schon im Hauptausschuss formulierten Ablehnung.

Selbst eine von der SPD beantragte geheime Abstimmung mit dem Ziel, die Fraktionslinie von Christdemokraten und Bürgergemeinschaft aufzubrechen, änderte am vorhersehbaren Abstimmungsergebnis nichts. Fraktionsvorsitzender Stefan Ohrmann (CDU) gab der Verwaltung „die Schuld, dass wir nicht in Gänze so beraten konnten, wie wir das wollten“. Inhaltlich argumentierte er nicht für oder gegen die von der Verwaltung gewünschte Zusammenarbeit, er führte gestern formelle Gründe an. Seine Fraktion habe nur die negativ ausfallende Stellungnahme des Realschulleiters gehabt. Weiterführende Informationen hätten seiner Fraktion nicht vorgelegen. Weil sich die Situation seit der vergangenen Hauptausschusssitzung nicht verändert habe, werde die CDU bei ihrem „Nein“ bleiben. Über die Weiterentwicklung der Schullandschaft in Werdohl müsse man in einer Schulausschusssitzung reden.

Nur dem letzten Punkt stimmte SPD-Fraktionschef Böttcher zu, ansonsten ging er Ohrmann wegen dessen formalistischer Ablehnung an: „Man kann auch außerhalb von Ausschüssen denken – das ist nicht verboten.“ Die SPD verspreche sich von der Kooperation einen Schülerzuwachs für die Oberstufe der Gesamtschule. Böttcher: „Jetzt freut sich Dr. Hollstein, er und sein Rat haben es verstanden.“ Er warf CDU und WBG vor, einen „Flurschaden“ angerichtet zu haben, weil es ohne Vertrauen zwischen den Städten Neuenrade und Werdohl auch keine interkommunale Zusammenarbeit gebe.

Thorsten Hänel konnte für die WBG keine nachvollziehbaren Argumente für deren ablehnende Haltung vermitteln. Er „vermisse Haupt- und Realschule“ bei der Debatte und höre immer nur von der Gesamtschule. Die Hauptschule sei aber sehr attraktiv. FDP-Sprecher Friedhelm Hermes meinte, dass bei CDU und WBG von interkommunaler Weitsicht nichts zu spüren sei.

Mit 16 Nein-Stimmen von CDU und WBG wurde der Antrag gegen 14 Stimmen von SPD, FDP und dem Bürgermeister abgelehnt.

Volker Heyn (Süderländer Volksfreund)

Wechsel zur AEG bleibt möglich

Werdohl, 14.12.2010, Matthias Alfringhaus (Westfälische Rundschau)

CDU und WBG lehnen eine Kooperation zwischen Neuenrader Gemeinschaftsschule und Werdohler Albert-Einstein-Gesamtschule ab.


Werdohl. CDU und WBG lehnen eine Kooperation zwischen Neuenrader Gemeinschaftsschule und Werdohler Albert-Einstein-Gesamtschule ab. Wie es weiter geht: Der Faktencheck.

Ist die Gemeinschaftsschule in Neuenrade bereits beschlossene Sache?

Nein. Das Prüfverfahren beim Regierungspräsidenten Arnsberg läuft. Im Januar soll in Düsseldorf entschieden werden, ob Neuenrade als eine von drei Städten in NRW zum Schuljahr 2011 die Gemeinschaftsschule für die Jahrgänge 5 bis 10 einführt.

Kann Werdohl Bedenken gegen die Gemeinschaftsschule anmelden?

Nicht mehr. Die Einspruchsfrist endete Mitte November. Aus Werdohl liegt in Neuenrade kein Einspruch vor.

Dürfen jetzt keine Gemeinschaftsschüler nach der 10. Klasse mehr auf die Gesamtschule wechseln?

Doch, das geht. Um die Gemeinschaftsschule einzurichten, musste Neuenrader einen Kooperationspartner angeben. Die Albert-Einstein-Gesamtschule (AEG) war favorisiert, kommt nach dem Veto von CDU und WBG aber nicht mehr in Frage. Neuenrade wird die Kooperation jetzt mit dem Altenaer Burggymnasium eingehen. Das heißt aber nicht, dass Schüler nach der 10. Klasse unbedingt dorthin müssen. Es besteht freie Wahl einer gymnasialen Oberstufe.

Über welche Zeiträume reden wir eigentlich?

Die ersten Zehntklässler beenden die Gemeinschaftsschule Neuenrade 2017. Zum Schuljahr 2017/18 müssen sich die leistungsstarken Schüler entscheiden, wo sie ihr Abitur machen möchten.

Gibt es keine kurzfristigen Auswirkungen?

Doch, die könnte es geben. Sollte die Gemeinschaftsschule im Sommer 2011 in Neuenrade ihre Pforten öffnen, dürften viele Schüler dort zur Schule gehen, die sonst auf die Werdohler Real- oder Gesamtschule gingen. Pro Jahrgang könnten dann 8 Schüler an der Realschule und 20 Schüler an der Gesamtschule fehlen. Die Gesamtschule könnte die Verluste allerdings kompensieren, weil sie Jahr für Jahr mehr Interessenten als Plätze hat.