Süderländer Volksfreund – 29.05.2009

WBG zieht die Stadtklinik in den Wahlkampf

Erhaltung der Klinik im Wahlprogramm. Forderungskatalog. Stiche gegen Parteien

Von Volker Heyn Werdohl Die Werdohler BürgerGemeinschaft hat auf ihrer Wahlversammlung am Mittwoch in der Weinstube Pferdestall auch ihr Wahlprogramm festgelegt. „Die Stadtklinik wird zum Wahlkampfthema“, so Vorsitzender Janikowski, „das lässt sich nicht vermeiden“. Willibald Mertens, der mit Platz zwei der Reserveliste gute Chancen auf einen Sitz im kommenden Rat hat, sprach offen von der möglichen Schließung der Stadtklinik. Unbestätigten Informationen zufolge, so Mertens, könne das Ende der Klinik vielleicht in 2020 bevorstehen. „Man hört jedenfalls nichts von den etablierten Parteien“, so Mertens. Die „Sanierer Schwilk und Schüwer“ würden sicher nicht lange zögern, bei einer schlechten wirtschaftlichen Entwicklung „die Klinik ganz dicht zu machen“. Auch die Verlegung des Werdohler ärztlichen Notdienstes ab 2010 nach Lüdenscheid sei ein Thema für die WBG. Mertens: „Da müssen wir aktiv gegen vorgehen.“ Das Wahlprogramm gleicht streckenweise einem Forderungskatalog. Vorsitzender Thomas Janikowski: „Wir wollen Politik von unten nach oben machen und mit vielen kleinen Themen beim Bürger punkten.“ Die WBG fordert eine direkte Bürgerbeteiligung für wichtige öffentliche Bauvorhaben, fordert lösungsorientierte Vorschläge zum Bahnhofsgelände, fordert attraktive Freizeitangebote für Jungendliche. Die Bürgergemeinschaft will aber auch mit Visionen und Vorstellungen die Stadt gestalten. So werde sich die WBG für mehr Sicherheit und Sauberkeit auf den Straßen einsetzen, die Ansiedlung des Wochenmarktes in der Fußgängerzone favorisieren, die Neustadtstrafle in eine Fußgängerzone umwandeln, sich verstärkt um das Thema Demografie kümmern, den Einzelhandel stärken und sich für die Förderung der Vereine und des Ehrenamtes einsetzen. Von den rund 50 Mitgliedern war etwa die Hälfte zur Wahlversammlung gekommen, es gab 25 Stimmberechtigte. Weitere an der WBG interessierte Gäste lauschten der Versammlung in der Weinstube. Vorsitzender und Spitzenkandidat Janikowski stimmte die Versammlung mit Kritik an SPD, CDU und FDP ein. In Werdohl gebe es eine sehr große Parteien- verdrossenheit, aber  keine Politikverdrossenheit. Janikowski: „Es ist teilweise ein Kasperletheater, was die Parteien so veranstaltet haben.“ Beim Thema Geburtshilfe und Stadtklinik habe die Werdohler SPD tief und fest geschlafen. Beim jüngsten Bürgerstammtisch hätten SPD- Fraktionschef Böttcher und CDU-Bürgermeisterkandidat Burkhardt in Sachen Stadtklinik und Geburtshilfe falsche Behauptungen aufgestellt. Der Bürger sei von den Parteien für dumm verkauft worden. Besonders die CDU, hier in Person von Detlef Seidel als Aufsichtsratsmitglied der Märkischen Kliniken, wurde von Janikowski angegangen: „Der Mann ist beim Kampf um die Geburtshilfe kein einziges Mal in Erscheinung getreten.“ Janikowski tritt im selben Kreiswahlbezirk wie Seidel an: „Der ist für mich nicht wählbar, ich werde ihm so viele Stimmen abnehmen wie möglich.“