Westfälische Rundschau – 02.07.2009

Lennetz GmbH zu Gast bei Werdohler BürgerGemeinschaft – Zentralisierte Notfalldienste zur Entlastung der Hausärzte nötig

Notfallversorgung wird neu geregelt

Barbara Schwetz-Schäfer Werdohl. Dass die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe für den 1. Januar 2010 eine Neuregelung der hausärztlichen Notfallversorgung plant, sorgt für Besorgnis unter Patienten. Mit Lüdenscheid und Iserlohn sollen künftig an zwei Stand- orten die Notfalldienste für den südlichen und nördlichen Märkischen Kreis zentralisiert und damit die Hausarztdienste völlig aufgelöst werden. Eine Regelung, gegen die sich die Lennetz GmbH (Ärztliche Qualitäts- gemeinschaft Lennetal) nicht sperren kann, wie deren Geschäftsführer Dr. Wolfgang Krämer und Thomas Greif, Vorsitzender des Lennetz-Beirates, am Dienstababend auf einer Informationsveranstaltung der Werdohler Bürgergemeinschaft (WBG) im Haus Werdohl erklärten. Schon heute seien die Hausärzte in Werdohl und Neuenrade alle fünf Tage statistisch gesehen mit 36 Stunden Dienst belastet, Tendenz steigend. Denn bereits in sechs Jahren sei wegen der Altersstruktur mit einer Halbierung der niedergelassenen Ärzte von 29 auf 15 zu rechnen. Jungmediziner, so Dr. Krämer seien so gut wie gar nicht „aufs Land“ zu locken. Sie kehrten Deutschland vermehrt den Rücken, um gut bezahlte Stellenangebote unter besseren Arbeitsbedingungen im Ausland auf- zunehmen. Um aber für medizinischen Nachwuchs zu sorgen, müssten verkrustete Strukturen aufgebrochen und neue Wege der medizinischen Versorgung beschritten werden. Dreh- und Angelpunkt nannte Greif ein sektorübergreifendes, gemeinsames (ambulant-stationäres) Unter- nehmen, in dem niedergelassene Ärzte und Krankenhäuser Hand in Hand arbeiten sollen. Während das Modell der Lenne-Kliniken von den Krankenhäusern in Altena und Plettenberg ernst genommen würde, sperrten sich nach wie vor die Märkischen Kliniken. Der Stadtklinik Werdohl indes komme aber, auf der Lenneschiene zentral in der Mitte gelegen, eine ganz entscheidende Rolle zu. Die Schlieflung der Abtei- lungen Geburtshilfe und Gynäkologie bereiteten Sorge, zumal auf wirtschaftlichen Erwägungen mittelfristig mit einer kompletten Schlieflung der Klinik gerechnet werden müsse, so Dr. Krämer.  Den Kreistagspar- teien warf er vor, das Thema Gesundheitspolitik in Zeiten des Wahl- kampfs nicht auf dem Tisch haben zu wollen. Die WBG nannte er die einzig treibende Kraft zum Erhalt der Werdohler Stadtklinik. Die Werdohler Bürgergemeinschaft habe sich des Themas Gesundheitspo- litik in Werdohl und Neuenrade als einzige politische Organisation ernsthaft angenommen, so Dr. Wolfgang Krämer. Als entscheidende Botschaft gab er der WBG an die Hand, sich auch weiterhin Gedanken über die Zukunft der Menschen zu machen und Verantwortung zu übernehmen.